im Mittelalterdorf "Op de Hörn"
In Balje gibt es neben der St. Marien Kirche mitten im Dorf noch eine kleine Kirche im mittelalterlichen Dorf im Ortsteil Hörne, in der auch regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Diese hat eine besondere Geschichte.
Zur 100-Jahrfeier von Stade 1994 hatte der Stader Museumspädagoge, Hans-Georg Ehlers, die Idee, eine Budenstadt aufzubauen, in der Kinder das Mittelalter selbst erleben konnten. Das Projekt sollte gemeinsam mit der Schule in Freiburg/Elbe umgesetzt werden. Die Freiburger Lehrer waren begeistert von diesem Projekt, als optimale Ergänzung des Geschichtsunterrichtes. Sie beschlossen, in Kehdingen ein Mittelalterdorf zu erbauen und als außerschulischen Lernort auch für andere Schulen zu öffnen.
Durch Zufall erfuhr die Familie von Zedlitz aus Balje-Hörne von der Suche nach einem geeigneten Bauplatz und bald war klar, dass das geplante Projekt direkt neben dem Gut Hörne einen schönen Platz erhalten kann. Herr Christoph v. Zedlitz aus Balje-Hörne stellte das Grundstück zur Verfügung und Lehrer, Schüler, Eltern, Großeltern und Handwerker aus ganz Kehdingen halfen mit Arbeitseinsätzen, Geld – und Materialspenden beim Bau. So entstand das mittelalterliche Dorf „Op de Hörn“ mit einem Kirchlein in der Mitte. Die Kirchenglocke wurde von der Baljer Kirchengemeinde gespendet.
In Projektwochen konnten künftig Schüler ein mittelalterliches Handwerk in verschiedenen Werkstätten erlernen. Sie konnten als Schmied, Weber, Färber, Gerber, Holzschnitzer, Wachsoldat, Bäcker, Küchenhelfer oder auch als Mönch in der Schreibwerkstatt arbeiten. Schüler der Freiburger Schule durften einen Tag im Mittelalter erleben.
Am 19. Mai 1997 wurde die Kirche mit Posaunenchor und mittelalterlicher Flötenmusik von Pastor Harry Kern eingeweiht und erhielt den Namen „St. Christopherus Kirche“.
Seitdem finden in Frühjahrs- und Sommermonaten immer wieder Gottesdienste in dieser Kirche statt. Auch Hochzeit und Taufen wurden dort schon gefeiert. Da die Kirche recht klein ist und die Gottesdienste dort meistens sehr gut besucht sind, sollte Petrus an diesen Tagen den Kehdingern gewogen sein, denn die Gottesdienstbesucher sitzen im Freien. Seit einigen Jahren wird dieser besondere Ort auch für die Begrüßung der neuen Konfirmandengruppen aus Balje, Krummendeich und Freiburg genutzt. Dies bietet sich an, da die Erbauer des Dorfes aus allen Nordkehdinger Gemeinden kamen und durch die gemeinsame Begrüßung der Konfirmanden wird der Bezug der Nordkehdinger zu ihrem mittelalterlichen Dorf erhalten.
Die Zusammenarbeit mit der Freiburger Schule besteht leider inzwischen nicht mehr und Familie von Zedlitz ist alleiniger Träger des Mittelalterdorfes "Op de Hörn". Seit 2019 wird dort jährlich ein Mittelalterfest ausgerichtet und auch eine Schwertkampfgruppe ist dort aktiv. Ab und an finden sich freiwillige Mittelalterfans, die sich dort über einige Tage treffen und auch Reparaturarbeiten an den Gebäuden leisten und dann bspw. auch mal den Pizzaoffen zum Leben erwecken.
